glossar

buchkommentare
zur Zeit gibt es zwei arten von buch-Kommentaren.
bei den lisa-kommentaren handelt es sich um eine auswahl von 30 buechern, die - anlaesslich lisas geburtstag 200x - von nick roericht kommentiert, beworben, didaktisch begutachtet, historisch betrachtet oder einfach nahegelegt wurden bei den johann-kommentaren handelt es sich um stoebereien und kommentare des jungen johann aus der literarischen ecke roerichts bibliothek seit dem jahre 2005.

counterpart
counterpart meint hier: studenten, die dem workend-gast als vorbereiter, gastgeber und in-haus-organisatoren zur verfuegung standen. der/die counterpart/s besuchte/n den workend-gast schon vorher in seiner eigentlichen umgebung, an seinem heimatort. empfing den workend-gast am bahnhof oder flughafen, stellte ihn - nun schon mit ihm bekannt - der gruppe vor bzw. stellte ihm die gruppe vor. sorgte fuer die arbeitsmittel, das ambiente, essen und trinken - und schliesslich auch fuer die dokumentation des workends.

drei-m-projekte
ein 3-m-projekt ist gedacht als eine methode, eine strategie des lernens von lernenden:studenten arbeiten semesterübergreifend zusammen. erfahrungen werden direkt von student (meister) zu student (macher) zu student (muli) - wie im staffettenlauf - weitergegeben.

die meister - studenten aus einem "höheren" semester, die selbst ein projekt mit ähnlichem oder gleichem thema bearbeitet haben; sie sind die entscheidungshelfer und mutmacher.

die macher - studenten aus einem "mittleren" semester, die das projekt hauptamtlich bearbeiten; sie finden die konzepte zum projekt, fällen die entscheidungen, entwerfen und gestalten und übernehmen die organisation der projektphasen.

die mulis, die frischlinge - studenten aus einem "unteren" semester, die bei dem projekt ausführend mitarbeiten; sie sind die boten und sonden, die handlanger und protokollierer, die beobachter und vor allem die abgucker.

integratives studium
das im ws 88/89 in der fachgruppe ID 4 für dritt- und viertsemesterstudenten eingeführte integrative studium verbindet alle für die designausbildung relevanten fachgebiete. in 14..? übungen und kurzprojekten wird "wissen und machen" simultan vermittelt. ziel der übungsreihe ist ein fachintegriertes gestaltungs-, organisations-, und strategietraining. Das Leitthema des Studienjahres ist das Begriffspaar "extensions - intensions".

extensions stehen hier für die von menschen entworfenen/gemachten physischen verlängerungen/ verstärkungen (gegenstände).
intensions stehen hier mehr für die, über die von der physischen welt geprägten spielregeln hinaus, individuellen und sozialen dimensionen: in dem erfinden/spielen einer neunen gemeinschaftsform.

parallel zu der inhaltlichen ausrichtung am leitthema "extension - intension" sollen durch die eingeladenen lehrbeauftragten unterschiedliche berufs- und überlebensstrategien von designern an gelebten beispielen erfahren werden.

Lehrphasen
phase 1 1973-1975: beginn

phase 2 1975-1979: sozialistisch
typos von projektarbeit in engagierter sozial-thematik

phase 3 1980-1983: bruch mit dem determinismus
erste versuche in richtung eines autarken designers: der designer als entwerfer, realisierer und vertreiber.
(projekt schmitzgruppe lampen)
parallel aufbruch zum frechen berliner design.

phase 4 1984-1988: formalisierungen
vom objekt- zum subjektstudium
die periode des partizipatorischen entwerfens, des vor-ort-entwerfen: entwerfen ohne den industriellen counterpart

neue oekonomien ab 1991
und schliesslich aus der erkenntnis, dass ein neues entwerfer-handeln nur aus neuen oekonomischen bedingungen erwachsen kann, gab es die projekte der neuen oekonomien, hier wurden in was-waere-wenn-technik, veränderte produktions- und nutzungsformen erdacht und durchgespielt.

siehe auch: 1987 standpunkt konzeption...
siehe auch: 1988 standpunkt vor-ort-projekte

phase 5 1989-1995: modellstudiengänge
siehe auch: 1991 standpunkt integratives studium
siehe auch: projektbericht integratives studium

phase 6 1996-2000: flying students/ transiteure, modellstudiengang teil 2
die allerletzte phase in berlin führte die studenten völlig heraus aus den klassichen vorstellungen des industrie-designs und einer der industrie zuarbeitenden rolle. in dieser neuen rolle geht es darum mit den mitteln, den instrumenten, den strategien des entwerfens völlig andere problem- und arbeitsfelder zu erobern.

phase 7 2000-2004: die emeritierungs-phase
lehre und supervision (work in progress ...)

modellversuch 1, integratives studium
das im ws 88/89 in der fachgruppe id4 für dritt- und viert-semesterstudenten eingeführte integrative studium verbindet alle für die designausbildung relevanten fachgebiete. in 14...? übungen und kurz-zeitprojekten wird „wissen und machen” simultan vermittelt.
ziel der übungsreihe ist ein fachintegriertes gestaltungs-, organisations-, und strategietraining.
das leitthema ist das begriffpaar „extensions - intensions”.

„extensions” stehen hier für die von menschen entworfenen/gemachten physischen verlängerungen/ verstärkungen (gegenstände).
"intensions" stehen hier mehr für die, über die von der physischen welt geprägten spielregeln hinausgehenden, individuellen und sozialen dimensionen: in dem erfinden/spielen einer neuen gemeinschaftsform.”

profis aus der praxis werden als lehrbeauftragte eingeladen und lassen so die studierenden die unterschiedlichen berufs- und überlebensstrategien an gelebten beispielen erfahren.

modellversuch 2, flying students und transiteure
„flying students” ws 1997/98 + ss 1998 und „transiteure” ws 1997/98 + ss 1998e
in spin-off studiengang als alternative und exploration zum herkömmlichen: überwindung des bisherigen !

zum wintersemester 96/97 haben 8 flying-students mit ihren flugversuchen begonnen.
die basis bilden die beiden büros ehemaliger studenten der hdk berlin (E 27 und vogd + weizenegger), die als coaches die projekte an und ausserhalb der hochschule organisieren. (supervision in der fachgruppe id 4) dies ermöglicht ein feed-back und praxisorientiertes studieren.

ziel ist es dabei einen möglichst breitgefächerten einblick in die design-welt zu bekommen und schon früh ausserhalb des hochschulalltags zu trainieren. dies wird durch meist einwöchige kurzzeitprojekte mit anschliessender und öffentlicher präsentation und dokumentation geübt.

die transiteure schliesslich sollten sich verstehen als die, die gesellschaftliche übergänge, veränderungen durch geeignete hilfen und inszenierungen begünstigen helfen: wandel-management, veranschaulicht, simuliert mit den mitteln des entwerfers !


neue ökonomien
projekte ab 1991 zu „neuen ökonomien”: neue verschaltungen materieller, professioneller und sozialer ressourcen

zum beispiel: ... waren und dienstleistungen tauschen ohne geld ... visionen von service zur kultivierung moderner lebensformen ... dienstleistungen, die das knowhow verschiedener professionen verknüpfen....

alle mitwirkenden kräfte sollen gewinnen: die materiellen ressourcen im sinne einer qualifizierung und wertsteigerung - die sozialen und professionellen ressourcen im sinne von verselbständigung, öffnung kreativer spielräume, erfahrungserweiterung und kooperationen. beispielhaft wird dabei ein konzept strategisch umgesetzt und probeweise simuliert, veranschaulicht und verwirklicht. am ende solcher operationen/simulationen können wir mehr über seine wirkungsweise aussagen und jeweils das konzept modifizieren.


partizipatorisches entwerfen
wir haben die vorstellung, dass es in vielen bereichen in zukunft gar nicht mehr anders geht, als ‘partizipatorisch’ zu entwerfen: d.h. mit den jeweils ‘betroffenen’, den späteren nutzern gemeinsam zu entwerfen und zu realisieren.

a.) weil wir ihre unmittelbare information, d.h. auch die information über die vor-ort-situation brauchen --> und nicht wie bisher informationen über dritte, unbeteiligte, berichtet, interpretiert und/oder gar gefälscht, gebrauchen können.

b) sich die nutzer zunehmend weniger dinge vor die nase setzen lassen werden die mit ihren bedürfnissen nichts zu tun haben ... heute erweiternd oder besser zu sagen: die nutzer entdecken ihre bedürfnisse im vorgang des entwerfens und herstellens, wie das entstehen von gedanken beim reden ...(nach kleist)

c) anschaffer ( - wie z.b. die krankenhausverwaltungen, verwaltungen von kindergärten u.a.) - werden sich zunehmend überlegen müssen, ob sie dinge anschaffen, die den vorstellungen der nutzer zuwiderlaufen und ihnen zunehmend scherereien mit den mitarbeitern bringen: sand im getriebe sind !
... in diesem sinne werden auch sie an das vermeiden von konfliken denken. (roe/mac 10.5.95)



vier-Phasen-Lernstruktur
In einer Aufgabenstellung vom Oktober 1995 wurde folgende 4-Phasen-Lernstruktur entwickelt:
(wiederentdeckt in ID IV broschur, stand 1997)

1.& 2. Semester lernen die elemente, das sind die Zutaten wie z.B. eier, milch & mehl
Hier werden Grundlagen gelegt, wird in das Design eingeführt

3.& 4. Semester lernen die module, das sind Halbzeuge wie z.B. nudeln
hier wird 'Ins Blaue hinein' experimentell agieren, oder einfach in die Sache hineingesprungen

5.& 6. Semester lernen die configurationen, das sind die Verfahren wie z.B. rezepte
Das Tun wird erhellt, Ursachen operativ gemacht, Wiederholbarkeiten erreicht, Komplexität kennengelernt

Höhere Semester üben sich an den pattern, das ist das Know how z.B. wie ein Kochbuch entsteht
Es werden Konfigurationen und strukturen geübt, höhere Komplexitäten geprobt.

vor-ort-projekte
ab 1988; vor-ort-entwerfer agieren in 'echten' räumen und verhältnissen: im massstab 1:1, mit den leuten, den betroffenen, die mit den gestaltungsvorschlägen leben und arbeiten müssen. die nutzer werden hier /dabei nicht nur bedient, sondern sind am gestaltungsprozess aktiv beteiligt -> partizipatorisches entwerfen(siehe dort).

in drei probeaufbauten** werden deutlich verschiedene, gar bewusst extreme, gestaltungen in probeaufbauten durchgespielt. jeder der probeaufbauten wird (im idealfall/ im regelfall) 4 wochen von den spaeteren nutzern getestet und ausprobiert. dabei entdecken sie, die nutzer, ihre eigenen verhaltensweisen und bedürfnisse neu.

** der weg ist das ziel ... über die dramaturgie und die stilmittel die dramaturgie: die 1. inszenierung darf am radikalsten gewählt sein, um „tabula rasa” machen, sich gedankenraum zu schaffen und den „klienten” zum mitspielen herauszufordern. die 2. und 3. inszenierungen zeigen entweder starke alternativen oder nähern sich immer mehr dem möglichen ergebnis an. die umsetzung ist ein extrakt aus den vorhergehenden versuchsaufbauten.

die gestalter entdecken in dieser teilnehmenden beobachtung eine fülle neuer möglichkeiten. die erfahrungen und erkenntnisse aus diesen drei probeaufbauten führen meist zu einer klaren, gemeinsamen entscheidung, die funktional und stilistisch anders als üblich und für den jeweiligen fall hier besonders "zutreffend" ist.

stilmittel: methoden beim „vor-ort-entwerfen”:
• analogien zu raum und person zur ideenfindung;
• mit hilfe von übertreibungen bedürfnisse ermitteln und reaktionen vom mitspieler provozieren;
• im zeitplan flexibel bleiben, auf wunsch testzeiten verlängern;
• jeder versuchsaufbau soll eine überraschung sein;
• gegebenenfalls müssen gleich am ersten versuchstag eines jeden aufbaus 1. hilfe-massnahmen gleistet werden, d.h. wenn sich etwas als „unerträglich” oder „nicht auszuhalten” herausstellt, muss das schnell verändert werden;
• leihen statt bauen oder mit ready-mades arbeiten (z.b. die turnhallenmöbel von der tu, die tablettwagen aus der mensa, das konferenztischgestell aus der cafeteria, die bierbänke vom partyzubehörverleih ...)


workend
---> ist eine im ws 93/94 erstmals etablierte, als besonders intensiv und reizvoll gedachte, kompakte vermittlungsform: ein zu einem besonderen lern- oder erkenntnis-erlebnis aufgewertetes weekend. thema, bearbeitungs-gegenstand eines workends ist in der regel das "was uns schon immer interessierte" oder das "was da mal angerissen bzw. abgeklärt werden sollte" oder einfach: "was für uns eine besondere aktualität besitzt". der experte bringt seine quintessenz ein und diese wird sofort in entwürfe umgesetzt.