interview

interviewer:
Christine Peters
2005-11-04





Hermann Meier
Wie würdest du jemand anderem deinen Job beschreiben?
Stressig. Abwechslungsreich. Ich arbeite in einer Bauleiter-Ingenieursgesellschaft. Wir werden für große Bauprojekte engagiert, z.B. von Kaufhäusern; ab einem Auftragsvolumen von 10 Millionen. Zur Zeit mache ich die Bauleitung-Einrichtung für den Umbau im KadeWe.

Welche Arbeiten oder auch Ereignisse waren besonders wichtig für dich?
Meine Arbeit als Tischler. Fast hätte ich mich damit selbstständig gemacht... Und ‚modernes Wohnen’, Linie roset zum Beispiel, hat mir gut gefallen damals. Das hat mich zum Möbeldesign gebracht.

Mit wem bist du so in Verbindung oder mit wem arbeitest du zusammen?
Ich war lange mit Axel Stumpf in Kontakt.

Triffst du noch ehemalige ID4ler oder arbeitest du mit Ihnen zusammen?
Nee.

Woran oder wo würdest du gerne arbeiten? Was würde dich reizen?
Nix mehr. Ist alles o.k. Früher wollte ich mich mal selbstständig machen. Damit bin ich nicht weitergekommen. Messebau war in Berlin außerdem schlecht bezahlt.

Wer oder was bringt dich auf Ideen und turnt dich an?
Ach weißt Du.. Ich arbeite ja viel mit jungen Designern zusammen; Männern wie Frauen, Angestellten und Freien, berühmten und unberühmten.. Technik interessiert mich und es macht mir Spaß, Ideen umzusetzen. Wenn sie umsetzbar sind. Das ist interessant.

Wenn du gerade nicht arbeitest, wo bist du am liebsten?
An der Ostsee. Dort habe ich mir eine Ruine gekauft und sie wieder aufgebaut. Dort mache ich alles selbst. Auch alle Möbel.

Auf was könntest du leicht verzichten?
Auf bestimmte Modalitäten des Berufslebens. Die aber leider notwendig sind.

Was hat dir für die Praxis am meisten gebracht?
Das konzeptionelle Denken. Das habe ich anderen voraus. Auch, dass ich das kreative Denken der Innenarchitekten verstehen kann, ist hilfreich.

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an Dein Studium im ID4 denkst?
War eine schöne Zeit. War zwar schlecht für den Werdegang, hat aber Spaß gemacht. Roericht war ja ziemlich ausgeflippt, wogegen Andere eher langweilig waren.

Welche Lehr-Ansätze von ID4 funktionieren für dich noch? Oder vielleicht gerade heute?
Über den eigenen Horizont hinauszugucken. Roericht und Brando haben ja nicht nach Schema F gearbeitet. Direkt für den Beruf kann ich das nicht gebrauchen. Aber es war exotisch. Wie eine Show.

Was hat dir im Studium gefehlt? Allgemein und bei ID4?
Eine berufliche Perspektive. Nach dem Studium habe ich erstmal in Messebaudesign gemacht.