interview

interviewer:
marion godau
2003-10-31


protraitbild

Burkhard Schmitz
wie wuerdest du jemand anderem deinen job erklaeren?
Design. Wir arbeiten bei 7.5 alle an denselben Sachen.

welche arbeiten oder auch ereignisse waren besonders wichtig fuer dich?
Ich habe neun Jahre bei Nick Roericht gearbeitet. Die Projekte für Wilkhahn aus der Zeit waren sehr wichtig. Dann natürlich auch der Bürostuhl Mirra für Herman Miller.

mit wem bist du so in verbindung oder mit wem arbeitest du zusammen?
Büro 7.5: Nicolai Neubert, Claudia Plikat, Carola Zwick und Roland Zwick. Fumio Honjo, dann William McDonough und Michael Braungart. Ich habe natürlich Beziehungen zu Klienten und Zulieferern, etwa kleinen Ingenieur-Büros. Zu der Designszene eher nicht.

triffst du noch ehemalige id4ler oder arbeitest du mit ihnen zusammen?
7.5. Ich treffe in Berufungskommissionen immer wieder ehemalige ID4ler.

woran oder wo wuerdest du gerne arbeiten? was wuerde dich reizen?
Nach zehn Jahren in Nicks Büro und zehn Jahren 7.5 könnte ich mir vorstellen, eine Zeitlang nicht zu arbeiten. Für die Projekte, die wir bearbeiteten, mußten wir immer sehr viel fliegen. Wenn die körperlichen Beschwerden zu groß werden, wünscht man sich schon, einmal den Innenraum und die Flugzeugsitze usw. zu überarbeiten.

wer oder was inspiriert dich/bewunderst du im moment? wer oder was bringt dich auf ideen und turnt dich an?
Mich inspirieren Probleme, weil es ohne Probleme keine Lösungen gibt. Ich finde Software-Programme anregend, die gut geschrieben sind, wo es eine unerwartete Lösung gibt. Kreativität ist der Teil unserer Arbeit, den wir am wenigsten verstehen. Eigenmotivation spielt eine große Rolle. Die Gefahr: Man wird Opfer der eigenen Propaganda.

was faellt dir als erstes ein, wenn du an dein studium im id4 denkst?
Ich habe vom Studium lange nicht so viel mitbekommen, wie in Nicks Büro. Dort war ein viel intensiveres Lernen. Im Nachhinein war das Studium die faulste Zeit meines Lebens.

was hat dir für die praxis am meisten gebracht?
Beeindruckt hat mich die Unruhe des Geistes Roericht in seiner chronischen Unzufriedenheit. Das hatte teilweise Don Quichotische Züge. Ich habe gelernt, dass Unzufriedenheit die wichtigste Bedingung ist, um etwas zu verändern. Man muss supergenau hingucken und immer wieder nachjustieren.

welche lehr-ansätze von id4 funktionieren für dich noch? oder vielleicht gerade heute?
Abschied zu nehmen von Lieblingsideen. Zu erkennen, dass es das noch nicht ist und man es noch besser machen könnte. Dann die Kraft zu finden, nochmal anzufangen. Das muss man lernen. Den inneren Schweinehund zu überwinden - ohne das geht es nicht.